Samstag, 8. August 2015
Mattersburg: Private Personen bieten Asylquartiere
Private Personen bieten Asylquartiere
Das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen ist überfüllt, viele Notquartiere nur zeitlich begrenzt nutzbar oder gar unzumutbar. Im Burgenland nehmen auch einige private Personen Asylwerber auf und bieten ihnen eine sichere Unterkunft.
Maria Trippold hat seit einigen Wochen ein Haus samt Garten in Mattersburg gemietet und bringt dort zehn Asylwerber unter. Bei der Betreuung unterstützen sie freiwillige Helfer, die Integration im Ort ist kein Problem. „Ich finde, das sie sehr gut bei den Leuten ankommen. Natürlich, wenn man sich nicht kennt ist man auf den ersten Blick immer auf Distanz, aber wenn man sich näher kennt, weiß man dass sie super Burschen sind und man sollte ihnen eine Chance geben“, so einer der freiwilligen Betreuer, Lukas Grimmer.
Immer wieder kommen Leute zu Besuch, manche sogar mit einem Geschenk. „Ein paar Leiberl fürs erste, denn einer hat gar nichts, aus dem, was er auf dem Leibe hat. Ich denke, wir haben alle soviel, das wir gerne teilen“, sagte Elisabeth Rokop aus Marz. In der Nachbarschaft fallen die Asylwerber kaum auf, wenn dann nur positiv. „Sie sind ruhig, nett, hilfsbereit, sie wollen mir gleich beim Holz räumen helfen“, so Nachbarin Tina Mohl.
Plaudern und Deutsch lernen
Für die Gastgeberin ist es ein großer Einschnitt in ihren Alltag. Sie ist jeden Tag mit den Männern zusammen. „Ich komme in der Früh und schaue, dass sie aufstehen. Dann trinken wir miteinander Kaffee und plaudern. Einige wollen über Probleme reden“, so Betreuerin Maria Trippold.
Weiter südlich in Königsdorf-Bergen betreut Esther Obwexer neun Syrer und einen Iraker. Im Dorf plaudern die Flüchtlinge gerne mit den Einheimischen, auch auf Deutsch. Das lernen sie ebenfalls bei Esther Obwesxer. Hier in Königsdorf können die Flüchtlinge in Ruhe versuchen ihr Erlebtes zu verarbeiten. Der Kontakt zur Familie besteht nur übers Handy. Sie haben auch Familienfotos gespeichert, die sie an ihre Liebsten erinnern.
Quartiere gesucht
Täglich sind tausende Flüchtlinge unterwegs Richtung Europa. Im Burgenland ist positiv, dass sich immer mehr Leute hilfsbereit zeigen. „Die Nachfrage nach Quartieren für Flüchtlinge ist relativ groß im Burgenland. Die Bereitschaft Flüchtlinge aufzunehmen ist auch gestiegen. Ich denke mir, dass es so wie es manchmal dargestellt wird, dass Burgenländerinnen und Burgenländer eher skeptisch sind, nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung gilt“, sagte Gerlinde Grohotolsky, Obfrau vom Verein für Bleiberecht.
Die Möglichkeit ein leerstehendes Quartier anzubieten gibt es im Amt der Burgenländischen Landesregierung und auf der Homepage des Bundesministeriums für Inneres.
burgenland.orf.at - 8.8.2015
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