Montag, 10. August 2015

Es ist ein heißer Sommer und Humanität kein Zufall

Es ist ein heißer Sommer und Humanität kein Zufall

In jeder Hinsicht erleben wir einen heißen Sommer wie schon lange nicht mehr. Damit meine ich auch die humanitäre Seite vieler vieler Menschen in allen Bezirken, w e i l sie in Berührung mit geflüchteten Menschen kommen. Von offizieller Seite her finden seit kurzem die ersten Schritte in das Asylverfahren nun an mehreren Orten statt. Die Zivilgesellschaft hat sich in Windes Eile dazu geschaltet und unterstützt die Versorgung u.a. mit frischem Obst und Gemüse, Knabberzeug, neuer Unterwäsche, sonstiger Kleidung; Telefonvermittlungen und Dolmetschdienste gehören dazu. Sogar Küchenhilfe – also Suppe kochen oder Geschirrspülen wenn benötigt – gibt es ganz spontan. Sprach- und Verständigungsbarrieren hingegen praktisch nicht.

Ein kleines Beispiel zeigt, dass all das kein Zufall ist: Im nahegelegenen Auffangzentrum ist einer aus der Gruppe der Neuankömmlinge, der seinem Bruder in Linz sagen will, dass er die Flucht überlebt hat und sich jetzt in guten Händen befindet. Die Telefonverbindung kommt mittels Wertgutschein zustande; die Beiden können nach langer Zeit wieder miteinander sprechen, die Freude ist sichtlich. Doch an welchen Orten sie sich befinden, ist zu klären. So wird das Telefon an mich zurück gereicht. Ich spreche mit einer Dame. Die hat ihren Deutschunterricht unterbrochen, sie gibt mir die genaue Adresse ihres Schülers. Es stellt sich heraus, dass der Unterricht für Geflüchtete in Wilhering in Oberösterreich abgehalten wird, wo meine Kollegin zu Hause ist. Die Lehrerin kennt sie gut. Ob der Unterricht eine Initiative meiner Kollegin ist oder sie eine der LehrerInnen ist, war nicht ganz klar durchgekommen. Telefonierte ich doch neben der Durchgangsstrasse nach Ungarn, vor dem Auffangzentrum (der offizielle Name ist ein bisschen unklar) in der prallen Sonne.

Während ich diese Zeilen schreibe, kommt eine ORF Nachrichtenreportage zum Thema Asyl. Zugeschaltet ist aus Lesbos, Griechenland, mein Freund Elias Bierdel von borderline-europe Menschenrechte ohne Grenzen e.V. Er berichtet über die dramatische Lage derjenigen, die es dort an den Strand gespült hat – lebend. Er sagt auch in klaren Worten, dass die Fluchtursachen von der Europäischen Union und den Regierenden in den arabischen und afrikanischen Ländern behoben werden müssen. Danke Elias.

Es ist sehr heiß und Humanität kein Zufall.

Irmgard Seidler
Obfrau Grüne SeniorInnen Burgenland

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