Montag, 20. Juni 2016

UN-Bericht für 2015: Über 65 Millionen auf der Flucht


Über 65 Millionen auf Flucht - so viele wie noch nie
orf.at, 20.6.2016

Noch nie waren so viele Menschen weltweit auf der Flucht wie im Vorjahr. Das stellt das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) in einem heute Früh in Genf veröffentlichten Jahresbericht fest. Laut Bericht stieg die Zahl der Flüchtlinge, Binnenvertriebenen (Internally Displaced Persons, IDPs) und Asylsuchenden von 2014 auf 2015 von 59,9 Millionen auf 65,3 Millionen Menschen. Das sei „ein drastischer Anstieg“.

Die Gesamtzahl von 65,3 Millionen entspricht etwa der Bevölkerung Großbritanniens oder Italiens. „Während im Jahr 2005 durchschnittlich sechs Menschen pro Minute entwurzelt wurden, sind es heute 24 Menschen pro Minute - das sind statistisch zwei Menschen pro Atemzug“, hieß es.

41 Mio. innerhalb der Heimat auf Flucht
Laut UNHCR gab es bisherige Höchstzahlen in den Bereichen IDPs und Asylwerber: Die Zahl der Menschen, die im Vorjahr innerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht waren, gab die Organisation mit 40,8 Millionen an, die Zahl jener, die auf die Entscheidung ihres Asylantrages warteten, mit 3,2 Millionen. Bei den Flüchtlingen waren mit 21,3 Millionen noch nie so viele zu verzeichnen wie seit Anfang der 1990er Jahre.

Hinaufschnellen der Zahlen in letzten Jahren
Die Flüchtlingszahlen seien in den vergangenen 20 Jahren in den meisten Regionen stetig gestiegen. „In den vergangenen fünf Jahren jedoch schnellten die Zahlen rasant nach oben“, geht aus dem Statistikbericht „Global Trends“ hervor.

Als Gründe dafür nennt das UNHCR: Flüchtlingssituationen dauerten aufgrund von Langzeitkonflikten wie in Afghanistan länger. Seit Ende des Kalten Krieges ließen Friedenslösungen immer länger auf sich warten. Neue und wieder aufflammende Konflikte wie in Syrien und dem Jemen nähmen gleichzeitig zu.

Immer größere Gefahr für Flüchtlinge
„Immer mehr Menschen müssen aufgrund von Krieg und Verfolgung ihre Heimat verlassen, und das allein ist höchst beunruhigend. Doch auch die Faktoren, die Flüchtlinge in Gefahr bringen, steigen um ein Vielfaches“, betonte Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi.

„Auf dem Meer verlieren erschreckend viele Menschen ihr Leben, der Landweg ist durch geschlossene Grenzen zunehmend blockiert, und in manchen Ländern wird gegen Asyl politisch Stimmung gemacht.“ Die Bereitschaft von Staaten, nicht nur für Flüchtlinge, sondern im gemeinsamen Interesse der Menschlichkeit zusammenzuarbeiten, werde momentan herausgefordert. Ein „einender Geist“ werde „dringend gebraucht“.

Besonders viele Flüchtlinge kamen 2015 aus drei Ländern: Syrien (4,9 Millionen), Afghanistan (2,7 Millionen) und Somalia (1,1 Millionen). Der Syrien-Konflikt bleibe weiterhin die Hauptursache für Flucht und Vertreibung und das damit verbundene Leid.

Türkei nahm die meisten Flüchtlinge auf

Die meisten Flüchtlinge aus dem Ausland hat (in absoluten Zahlen) die Türkei aufgenommen: 2,5 Millionen. Pro Einwohner gerechnet ist der Libanon Spitzenreiter unter den Aufnahmeländern: Auf 1.000 Libanesen kommen 183 Flüchtlinge.

Die Zahl der Flüchtlinge, die in ihre Heimat zurückkehren konnten, war dem UNHCR zufolge 2015 „niedrig“. Sie betrug trotz einer gewissen Zunahme gegenüber 2014 201.400.



UNHCR-Weltbericht für 2015
So viele Flüchtlinge wie noch nie
Tagesschau.de, 20.06.2016

Im Jahr 2015 ist die Zahl von Flüchtlingen erstmal über die 60-Millionen-Marke gestiegen. Das berichtet das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen. Laut dem aktuellen UN-Weltbericht haben sich die Gefahren auf den Fluchtrouten vervielfacht.

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