Die geplante Unterbringung von minderjährigen Flüchtlingen sorgt in
Draßburg im Bezirk Mattersburg für Aufregung. Bürgermeister Rudolf
Ivancsits (SPÖ) setzt sich dafür ein, doch der erste Anlauf für die
dafür notwendigen Beschlüsse im Gemeinderat scheiterte.
burgenland.orf.at, 12.11.2015
Derzeit lebt in Draßburg kein einziger Flüchtling. Das soll sich ändern,
wenn es nach Bürgermeister Rudolf Ivancsits geht. Sein Plan: Die
Gemeinde kauft einen ehemaligen Gasthof, der zuletzt ein Nachtclub war
und adaptiert das Gebäude für 29 unbegleitete, minderjährige
Flüchtlinge. Der Arbeiter-Samariter-Bund soll die Jugendlichen rund um
die Uhr betreuen. Der Kaufpreis für den ehemaligen Gasthof beträgt
243.000 Euro, dazu würden noch rund 80.000 Euro für die Umbaumaßnahmen
kommen.
Dem Bund zuvor kommen
Ivancsits argumentiert, dass mit dem Durchgriffsrecht der Bund jederzeit
ein Flüchtlingsquartier in Draßburg schaffen könne und die Gemeinde
wolle das Objekt ohnehin kaufen, um es später etwa als kommunales
Zentrum und Veranstaltungsort für Vereine zu nutzen. Diese Investition
würde sich schon nach drei Jahren annähernd refinanzieren, wenn man sie
vorher als Unterkunft für die jungen Flüchtlinge nutze. Außerdem
verweist Ivancsits auf die Gemeinde Neudörfl, wo man mit jungen
Asylwerbern, die dort von der Caritas betreut werden, schon seit Jahren
gute Erfahrungen mache.
Überzeugungsarbeit in der eigenen Fraktion
Doch auch in seiner eigenen Partei, die im Gemeinderat 15 von 19
Mandatare stellt, muss der SPÖ-Bürgermeister offenbar noch
Überzeugungsarbeit leisten: Schon vor einer Woche hätten im Gemeinderat
die notwendigen Beschlüsse für die Flüchtlingsunterkunft gefasst werden
sollen. Aber daraus wurde nichts, weil zu wenige Gemeinderäte zur
Sitzung kamen und das Gremium daher nicht beschlussfähig war. Eine
Fraktionbesprechung der SPÖ am kommenden Montagabend soll jetzt Klarheit
über die weitere Vorgangsweise schaffen. Vorher wolle er die
Angelegenheit nicht kommentieren, sagte Ivancsits.
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