Hamed Abboud ist Obfrau-Stellvertreter des Vereins "Miteinander in Oberschützen" |
Der syrische Autor Hamed Abboud eröffnet am Donnerstagabend mit einer Lesung die 16. Tour de Lorraine in Bern.
Berner Zeitung - 21.1.2016
«Wir wollten einen Monat nach Ägypten, daraus sind fünf Jahre geworden», sagt Hamed Abboud zu seiner Flucht aus Syrien. Nach Stationen wie Dubai und Istanbul, wo seine Mutter und seine Schwester immer noch sind, lebt der 28-Jährige nun im österreichischen Oberschützen.
«Mit dem Neustart in Europa habe ich auch die Verbindung zu Syrien verloren, weil ich weit weg bin. Ich habe dort noch meinen Vater und Erinnerungen», beschreibt er sein Heimatgefühl. Auch ein wenig Hoffnung verbindet ihn mit Syrien, Hoffnung, eines Tages zurückkehren zu können und alles wieder aufzubauen. «Aber viele meiner Freunde sind gestorben oder selber ins Ausland geflohen», sagt Abboud.
Am Donnerstagabend startet er mit seiner Lesung im Volo Gemeinschaftsraum neben dem Restaurant Wartsaal die diesjährige Tour de Lorraine, die unter dem Motto «Refugees Welcome» am Wochenende stattfinde.
Texte mit Hoffnung
Seit der Schulzeit schreibt Abboud Gedichte, und die aktuellen Texte beziehen sich auf die Zeit, als er auf der Flucht war. «Meine Texte sind aber nicht nur traurig, es gibt auch Hoffnung darin», sagt Abboud.
Hoffnung gibt er auch anderen Flüchtlingen in Oberschützen, indem er Aktivitäten organisiert. Für alle, die sich in Bern engagieren möchten, hat er einen Tipp: «Klopft einfach an die Tür und fangt an zu reden.» Das habe er sich sechs Monate lang im Flüchtlingscamp in Österreich gewünscht.
Ein Audio-Bericht davon auf Radio Bern vom 21.1.2016
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