Freitag, 23. März 2018
Schönborn für mehr Menschlichkeit bei Abschiebungen
Abschiebungen: Schönborn für mehr Menschlichkeit
Kardinal Christoph Schönborn hat am Freitag von der Politik erneut einen menschlicheren Umgang mit Flüchtlingen gefordert. Dabei bezog er sich auf einen aktuellen Fall.
Religion.orf.at
Abgeschoben
„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 23. März 2018.
Am vergangenen Samstag, 17. März 2018, wurden sie um 7h früh plötzlich und unangekündigt abgeholt. Aus dem Pfarrhof von Mitterarnsdorf im Bezirk Krems. Sechs Personen. Die Eltern und vier Kinder im Alter von 11, 8, 3 und 1 Jahren. Der Jüngste ist hier geboren. Die Familie Muashi sind Flüchtlinge aus Syrien. Täglich hören wir, wie schrecklich der Krieg dort weiterhin wütet. Kein Wunder, dass die Kinder vom Krieg traumatisiert sind, und auch die Eltern.
Die Familie Muashi war über die Balkanroute 2016 nach Österreich gekommen. Die Kinder sind bestens im Kindergarten und der Volksschule integriert. Unter der Bevölkerung ist der Schock groß. Enorme Betroffenheit und Unverständnis. Der Pfarrer: „Ich kann mich damit nicht abfinden, dass wir so mit Menschen umgehen!“
Es stimmt: nach dem Buchstaben des Gesetzes ist alles korrekt verlaufen. In Kroatien sind sie zum ersten Mal in ein EU-Land gekommen. Insofern entspricht die Abschiebung dem geltenden Recht. Ist sie damit auch menschlich? Was ist damit erreicht? Eine traumatisierte Familie wird noch einmal traumatisiert. Und viele Menschen bei uns sind traurig und enttäuscht. Ginge es nicht auch anders?
Quelle: Erzdiözese Wien
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