Dienstag, 10. Mai 2016

„Wir diskutieren über Zäune, aber wer macht Schluss mit dem Krieg in Syrien?“


Bischof Ägidius Zsifkovics mahnt im „Tagespost“-Interview: „Wir dürfen nicht naiv sein, sondern müssen differenzieren!“. Von Stephan Baier

Tagespost: Als Bischof der an der ungarischen Grenze gelegenen, mehrsprachigen Diözese Eisenstadt verweigern Sie dem österreichischen Staat in der Flüchtlingskrise einen Grenzzaun auf Kirchengrund. Welches Signal wollen Sie damit setzen?

Bischof Zsifkovics: Das ist ein eindeutiges Signal, zu dem uns das Evangelium verpflichtet und an das Papst Franziskus die Menschen in Europa immer wieder erinnert: Zäune sind keine Lösung. Ich sage das insbesondere als Bischof einer Diözese, die jahrzehntelang am Eisernen Vorhang lag, also an einem Grenzzaun, an dem über Leben und Tod entschieden wurde. Wir sind nicht bereit, solche Zäune neuerlich zu akzeptieren. Wir haben unter den Zäunen gelitten und sind froh, dass Getrenntes wieder verbunden wurde. Unsere Diözese war jahrzehntelang zerschnitten – Mutterpfarreien von ihren Filialen. Das hat sich als Wunde tief in die Herzen der Menschen eingeprägt. In dieser Konsequenz und aus dem Evangelium heraus lehne ich Grenzzäune auf Kirchengrund ab.

Weiterlesen in Die Tagespost vom 09. Mai 2016

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen