Samstag, 2. April 2016

Die Erfolgsgeschichte eines Syrers



Er heißt Hamed Abboud, ist 29 Jahre alt und wurde in Syrien geboren. Er hat fünf Jahre Telekommunikation studiert, aber – bedingt durch den Krieg – konnte er sein Studium nicht abschließen. Er machte sich auf die Reise – über Ägypten und die Türkei, wo er kurzzeitig arbeitete, gelangte er nach Österreich. Er verbrachte fast ein Jahr im Asylwerberquartier in Aschau und half schon dort immer wieder als Übersetzer – damals auf Englisch –, um die Kommunikation mit seinen Landsleuten zu ermöglichen. Deutsch lernte er hauptsächlich online als Autodidakt.

Und endlich bekam er seinen positiven Bescheid, wurde von Österreich als Flüchtling anerkannt. Es gab noch einige Hürden zu meistern, aber er hat es geschafft. Jetzt lebt er in Oberschützen, nimmt an einem Programm der FH Pinkafeld teil und will so bald wie möglich seine Deutschprüfung auf dem Niveau B2 ablegen, um dann an der FH Eisenstadt sein Studium abschließen zu können.

Und was macht er in der Zwischenzeit? Er schreibt Gedichte, lernt fleißig unsere Sprache und bringt seinen Landsleuten in Pinkafeld Alphabet und Grundkenntnisse der deutschen Sprache näher. Im BIP lauschen alle gespannt seinen Ausführungen und freuen sich, wenn sie erste Sätze bilden können, auf Fragen die richtige Antwort wissen, und Laute, die ihnen fremd sind, richtig aussprechen.

Dazwischen gibt es immer wieder Termine, wo Hamed Landsleute zum AMS oder Sozialamt begleitet, außerdem leitet er einen Arabischkurs in Oberschützen und ist stellvertretender Obmann des Vereins „Miteinander in Oberschützen“, der sich um alle sozial benachteiligten BürgerInnen der Großgemeinde kümmert. Er hat Freunde und ist integriert. Er ist eine Erfolgsgeschichte – und von denen sollte es mehr geben.

Quelle: Prima-Monatszeitung, März 2016