Samstag, 30. Januar 2016

„Nächstenliebe“: Schönborn kontert Khol

„Nächstenliebe“: Schönborn kontert Khol
Mit einer klaren Stellungnahme hat Kardinal Christoph Schönborn auf Aussagen von Bundespräsidentschaftskandidat Andreas Khol (ÖVP) zum Begriff „Nächstenliebe“ reagiert.

„Ich gebe dem Politiker Recht: Charity begins at home - Liebe beginnt zu Hause. Wo ich aber dem Politiker widerspreche: ‚Nächstenliebe‘ im Sinne Jesu meint eindeutig Zuwendung zu dem, der gerade in Not ist“, schrieb der Wiener Erzbischof in seiner Kolumne in der Gratiszeitung „Heute“ am Freitag.

Ohne den Spitzenkandidaten der ÖVP für das höchste Amt der Republik zu nennen, zitierte der Kardinal die Aussage Khols bei der Klubklausur der Partei in Bad Leonfelden (13. Jänner), wo dieser gesagt hatte: „Ich bin ein Freund der Nächstenliebe. Die Nächstenliebe kann aber nicht nur eine Fernstenliebe sein. Charity begins at home - wir müssen zuerst auf unsere Leut’ schauen.“
Geht um den, „der gerade in Not ist“

Dem widersprach Schönborn jetzt unter Verweis auf das biblische „Gleichnis vom barmherzigen Samariter“. Zur Nächstenliebe, für Jesus das „höchste, erste und wichtigste Gebot“, habe dieser auf die Frage, wer der „Nächste“ sei, „freilich eine andere Antwort gegeben hat“: Es gehe um den, „der gerade in Not ist“. Nächstenliebe praktiziere daher, „wer nicht wegschaut, wenn andere Hilfe brauchen - egal, wie nahe oder fern sie mir stehen“, so der Kardinal.

Gleichzeitig äußerte Schönborn, dass „Liebe zu Hause beginnt“ und mit Verantwortung verbunden sei: „Ich kannte einen Pfarrer, der sich so sehr um Flüchtlinge kümmerte, dass seine eigene Pfarrgemeinde verkümmerte. Eltern müssen zuerst für die eigenen Kinder sorgen. Ein Land muss auf seine eigenen Leute schauen.“

Schon am vergangenen Samstag hatte der Feldkircher Bischof Benno Elbs im Blick auf den Begriff „Nächstenliebe“ gesagt: „Es schmerzt, wenn Menschen des öffentlichen Lebens dieses Wort missbrauchen und in einer Art umzudeuten versuchen, wie es niemals im Sinne Jesu sein kann.“ Auf den Begriff „Nächstenliebe“ gebe es zwar kein „Copyright“, so Elbs. Jedoch sei im Sinne Jesu „der Nächste nicht nur der, der neben mir sitzt, sondern derjenige, dessen Not am größten ist, der Mensch, der einen heilenden und aufrichtenden Blick braucht.“
Quelle: Religion.orf.at, 29.1.2016

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn
Nächstenliebe – für wen?
HEUTE, 28.1.2016

Donnerstag, 28. Januar 2016

Wertekurse für Flüchtlinge starten im Burgenland

Wertekurse für Flüchtlinge: Start im Bgld.
Orf.at, 27.1.2016
Im Burgenland werden in den kommenden Wochen Wertekurse für Flüchtlinge starten. Das kündigten Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) am Mittwoch gemeinsam an. Für anerkannte Flüchtlinge sind die Wertekurse verpflichtend.


BM Sebastian Kurz und LR Norbert Darabos präsentieren Werte- und Orientierungskurse des ÖIF für Flüchtlinge im Burgenland
Burgenland.at, 27.1.2016
Wertekurse von Integrationsministerium, Land Burgenland und ÖIF als Teil des verpflichtenden Integrationsplans für Flüchtlinge im ganzen Burgenland angeboten


"Mein Leben in Österreich" - Werte- und Orientierungskurse für Flüchtlinge
Österreichischer Integrationsfonds ÖIF

Samstag, 23. Januar 2016

Hamed zu Lesung in die Schweiz geladen

Hamed Abboud ist Obfrau-Stellvertreter des Vereins "Miteinander in Oberschützen"
«Klopft einfach an die Tür»
Der syrische Autor Hamed Abboud eröffnet am Donnerstagabend mit einer Lesung die 16. Tour de Lorraine in Bern.
Berner Zeitung - 21.1.2016
«Wir wollten einen Monat nach Ägypten, daraus sind fünf Jahre geworden», sagt Hamed Abboud zu seiner Flucht aus Syrien. Nach Stationen wie Dubai und Istanbul, wo seine Mutter und seine Schwester immer noch sind, lebt der 28-Jährige nun im österreichischen Oberschützen.

«Mit dem Neustart in Europa habe ich auch die Verbindung zu Syrien verloren, weil ich weit weg bin. Ich habe dort noch meinen Vater und Erinnerungen», beschreibt er sein Heimatgefühl. Auch ein wenig Hoffnung verbindet ihn mit Syrien, Hoffnung, eines Tages zurückkehren zu können und alles wieder aufzubauen. «Aber viele meiner Freunde sind gestorben oder selber ins Ausland geflohen», sagt Abboud.

Am Donnerstagabend startet er mit seiner Lesung im Volo Gemeinschaftsraum neben dem Restaurant Wartsaal die diesjährige Tour de Lorraine, die unter dem Motto «Refugees Welcome» am Wochenende stattfinde.

Texte mit Hoffnung

Seit der Schulzeit schreibt Abboud Gedichte, und die aktuellen Texte beziehen sich auf die Zeit, als er auf der Flucht war. «Meine Texte sind aber nicht nur traurig, es gibt auch Hoffnung darin», sagt Abboud.

Hoffnung gibt er auch anderen Flüchtlingen in Oberschützen, indem er Aktivitäten organisiert. Für alle, die sich in Bern engagieren möchten, hat er einen Tipp: «Klopft einfach an die Tür und fangt an zu reden.» Das habe er sich sechs Monate lang im Flüchtlingscamp in Österreich gewünscht.

Ein Audio-Bericht davon auf Radio Bern vom 21.1.2016

Dienstag, 12. Januar 2016

AMS-Kompetenzcheck: Mehrheit der Flüchtlinge hat Ausbildung


Mehrheit der Flüchtlinge hat Ausbildung

61 Prozent von rund 900 Asylberechtigten verfügen über eine Berufsausbildung, Matura oder ein Studium. Zu diesem Ergebnis kommt das Wiener Arbeitsmarktservice (AMS) bei seinem erstmalig durchgeführten Kompetenzcheck.

Die 447 Frauen waren deutlich besser qualifiziert als die 451 Männer. 21 Prozent der Teilnehmer stammten aus Syrien, elf Prozent aus dem Iran, vier Prozent aus dem Irak, 26 Prozent aus Afghanistan und 38 Prozent waren sonstige Nationalitäten.

Nach Herkunftsländern betrachtet weisen die Flüchtlinge aus Syrien, dem Iran und Irak die höchste Qualifikation auf. So besitzen 67 Prozent aus Syrien, sogar 90 Prozent der Teilnehmer aus dem Iran und 73 Prozent aus dem Irak eine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung, das heißt sie haben entweder Studium, Matura oder eine Berufsausbildung.
Weiterlesen auf orf.at vom 12.1.2016

Sonntag, 10. Januar 2016

ksoe-Impulstext zur Lage der Flüchtlinge

Rund 60 Millionen Menschen müssen gegenwärtig von ihrem zu Hause fliehen, weil sie von Krieg, Gewalt, Hunger und fehlender Zukunftsperspektive bedroht sind. 20 Millionen davon müssen ihr Heimatland verlassen. Fast 90 % davon bleiben in den Nachbarländern, die selbst zumeist sehr arm sind. Das zeigt ein Bericht des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR.
Die Katholische Sozialakademie (ksoe) hat dazu einen Impulstext unter dem Titel: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.“ (Mt. 25,35) zur Lage der Flüchtlinge verfasst, der es wert ist, gelesen und studiert zu werden. Es braucht das Gespräch unter uns und mit den Flüchtenden, es braucht das einander Kennenlernen und gegenseitige Zuhören, damit alle Menschen auf dieser Erde in Würde leben können.

 „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.“ (Mt. 25,35)
ksoe-Impulstext zur Lage der Flüchtlinge


Zum Thema:

Faktencheck: Asyl und Flucht

Freitag, 8. Januar 2016

Stopp der Waffenlieferung an Saudi-Arabien!


Nach Massenhinrichtung
Opposition fordert Stopp der Waffenlieferungen an Saudi-Arabien
Nach der Hinrichtung von 47 Männern in Saudi-Arabien fordern die Grünen nun einen Stopp der Handelsbeziehung zu dem islamischen Königreich. Insbesondere die deutschen Waffenlieferungen sind der Opposition ein Dorn im Auge.
Weiterlesen auf Focus-Online, 04.01.2016


Nach Massenhinrichtung
Opposition fordert Rüstungsexport-Stopp an Saudis
Nach den Exekutionen fordern Grüne und Linke, die Lieferung von Waffen nach Saudi-Arabien einzustellen. Das Land ist einer der größten Empfänger deutscher Rüstungsgüter. Entscheiden muss nun Gabriel.
Die Welt, 3.1.2016


Deutsche Kirchen:
Stopp der Waffenlieferung an Saudi-Arabien
Wer von Frieden spricht, aber gleichzeitig Waffen verkauft, handelt heuchlerisch – ein Zitat des Papstes, der sich in seinen Ansprachen und Predigten immer wieder gegen den Waffenhandel einsetzt. Deutschland könnte sich davon durchaus angesprochen fühlen, wenn es um mögliche Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien geht. Das sagt die GKKE, die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung. Sie fordert die deutsche Regierung auf, Genehmigungen für Rüstungsexporte in den Nahen Osten zurückzunehmen.
Weiterlesen auf Radio Vatikan, 07/01/2016 


Deutsche Waffenexporte an Saudi-Arabien
Aufschrei Waffenhandel >>


Donnerstag, 7. Januar 2016

Woher der saudische Fundamentalismus des Wahhabismus kommt

Woher der saudische Fundamentalismus kommt
In Saudi-Arabien wird noch immer eine extreme Form des Islam gelehrt. Das liegt an den Machtverhältnissen zwischen Herrscherhaus und den religiösen Führern.

Fast 1,6 Milliarden Muslime gibt es auf der Welt, etwa 90 Prozent zählen sich zu den Sunniten, die meisten anderen sind Schiiten. Beide großen Gruppen spalten sich auf in weitere Rechtsschulen. Im Westen nehmen Nicht-Muslime die Unterschiede allerdings - wenn überhaupt - in der Regel nur wahr, wenn es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen innerhalb des Islam oder zu islamistischen Terroranschlägen kommt.

Da die Konflikte und Anschläge jeweils von Gläubigen mit extremen Überzeugungen ausgehen, ist es wichtig zu verstehen, wo diese herrühren. Im Falle der meisten islamistischen Terroristen etwa von al-Qaida oder der Terrormilizen des sogenannten Islamischen Staates orientieren sich die Täter an einer relativ neuen Richtung des sunnitischen Islam, die in Saudi-Arabien gewissermaßen Staatsreligion ist: Dem Wahhabismus beziehungsweise der Wahhabiya. Auch das schwierige Verhältnis zwischen Saudi-Arabien und dem Iran hängt damit zusammen.
Weiterlesen auf Süddeutsche Zeitung vom 6. Januar 2016

Mittwoch, 6. Januar 2016

Umverteilung der Flüchtlinge in EU sehr schleppend

 Heftige Kritik aus Italien
orf.at, 6.1.2016
272 von den vereinbarten 160.000 Flüchtlingen wurden bisher aus Griechenland und Italien in andere EU-Länder umverteilt. Diese Zahl nannte eine EU-Kommissionssprecherin am Mittwoch in Brüssel.

Nach Angaben der EU-Kommission wurden Flüchtlinge aus Italien bisher nach Finnland, Frankreich, Deutschland und Portugal umverteilt. Schutzsuchende aus Griechenland wurden nach Finnland, Deutschland, Litauen, Luxemburg und Portugal gebracht. Österreich hat sich zur Aufnahme von 1.953 Flüchtlingen im Rahmen der EU-Umverteilung verpflichtet, bisher aber keine freien Plätze gemeldet.

Die EU-Staaten hatten im September die Verteilung von insgesamt 160.000 Asylwerbern in Europa vereinbart, allerdings verlief das von Anfang an schleppend. Vor allem die ost- und mitteleuropäischen Staaten wehren sich dagegen.

Dienstag, 5. Januar 2016

In Eisenstadt konvertieren Flüchtlinge zum Christentum

Dompfarrer Erich Bernhard mit den Flüchtlingen beim Vorbereitungskurs
Vom Islam zum Christentum
burgenland.orf.at, 4.1.2016
Im Dompfarrzentrum in Eisenstadt sind im Moment neun Flüchtlinge untergebracht. Der dortige Pfarrer Erich Bernhard kümmert sich nicht nur um die Integration, er führt die islamischen Flüchtlinge auch zum Christentum.

„Jede Pfarre im Burgenland sollte zumindest eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen“, dieser Appell kam von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics. Pfarrer Erich Bernhard sorgt für die im Dompfarrzentrum untergebrachten Flüchtlinge. Sie wollen konvertieren und sich demnächst taufen lassen, deshalb besuchten sich auch am Sonntag um 11.00 Uhr den Gottesdienst in der Eisenstädter Domkirche.

Einige der Flüchtlinge, die erst vor wenigen Wochen nach Österreich gekommen sind, saßen auch in den Reihen. Auch wenn sie kaum ein Wort verstehen, sie haben sich bereits entschieden - sie wollen vom Islam zum Christentum konvertieren, was den Dompfarrer freut.

Religionsunterricht in der Dompfarre
Nach dem Gottesdienst gibt es für die rund 15 Katechumenen - so werden Taufbewerber in christlichen Kirchen bezeichnet - einen Vorbereitungskurs. Bei dem Kurs am Sonntag ging es unter anderem um die Geburt Christi und um die Heiligen drei Könige.

„Dass wir als Christen die grundsätzliche Aufgabe haben, Menschen zu Jesus zu führen und missionarisch zu sein, liegt in der Natur der Sache. Wenn die Flüchtlinge sozusagen von selbst kommen und Interesse am christlichen Glauben haben, werden wir natürlich dafür offen sein“, so Dompfarrer Erich Bernhard.

Kein Glaubenskrieg in Österreich
„Der Islam ist eigentlich eine Religion des Friedens und das ist nicht der Fall. Es werden Kriege aufgrund des Glaubens in meiner Heimat geführt. Hier in Österreich ist das anders, hier gibt es keine Probleme. Hier leben die Menschen friedlich miteinander“, sagte Mohammad Reza.

„Im Islam wird ihnen erzählt, dass Gott dich bestraft, wenn du etwas Böses tust. In der christlichen Religion ist das anders, hier vergibt einem Gott, wenn man einen Fehler macht und das finde ich sehr gut“, meinte Nosrat Salami.

Zu Ostern zwei Taufen
„Ich hatte bis ich nach Österreich gekommen bin, keinen Kontakt mit der christlichen Religion. Pater Erich hat mich sehr beeindruckt, er hilft uns Flüchtlingen, so etwas gibt es in meiner Heimat nicht“, sagte Goran Faeq.

Einige Kritiker sehen auch ein Kalkül dahinter, denn ein Konfessionswechsel erhöht die Chancen, in Österreich bleiben zu dürfen. Müssten sie zurück in ihr Heimatland, könnten sie aufgrund ihrer neuen Religion verfolgt werden. Für die katholische Kirche ganz offiziell ist alles jedenfalls ernst mit der Taufe. Für zwei von ihnen ist es bereits zu Ostern Ende März soweit.


Zum Thema:

"Das Gebot der Stunde"
Mein Bezirk, 18.05.2015
Die Situation der Flüchtlinge in Eisenstadt